Essenz von Wien

Das Ballett Die Geschöpfe des Prometheus, für das Beethoven die Musik komponierte, war nicht so erfolgreich wie erwartet. Es gab nur achtundzwanzig Aufführungen, aber ironischerweise war dies dennoch die größte Anzahl von Aufführungen eines Werkes des Komponisten zu seinen Lebzeiten. In das Konzertrepertoire wurde dagegen nur die Ouvertüre aufgenommen.

Ein ähnlich schweres Schicksal könnte sein berühmtes Violinkonzert in D-Dur, op. 61, ereilt haben. Es muss gesagt werden, dass Beethoven selbst dazu beigetragen hat, indem er die Partitur nur zwei Tage vor der Uraufführung des Werks fertigstellte. Die Uraufführung wurde vom Blatt gespielt. Das Werk verdankt seine Renaissance dem jungen Violinisten Joseph Joachim, der es 1844 als dreizehnjähriger Virtuose unter Mendelssohns Leitung aufführte. Der ungewöhnlich markante, pulsierende Paukenschlag zu Beginn des Werks, der sich wie eine Klammer durch das ganze Stück zieht, brachte dem Stück den humorvollen Spitznamen „Paukenkonzert“ ein.

Haydns Divertimento in B-Dur Hob. II: 46, auch bekannt unter dem Titel Feldparthie, war die direkte Inspiration für Brahms' Variationen über ein Thema von Haydn. Der Streit darüber, ob das Divertimento tatsächlich von Haydns Hand stammt, ist zwar bis heute ungelöst, aber die Tatsache, dass dieses bezaubernde Werk für Bläserquintett unmittelbar vor den Brahms-Variationen zu hören sein wird, bietet dem Publikum die äußerst seltene Gelegenheit zu sehen, wie ein Thema aus einem Kammermusikstück (der St. Antonius-Choral aus dem zweiten Satz) zur Vorlage für ein orchestrales Meisterwerk wurde.